Kletzenbrot - bayrisches Früchtebrot
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Als Kletzen werden in Bayern und in Österreich die getrockneten Birnen bezeichnet. In anderen Gegenden hat das Weihnachtsbrot mit Dörrbirnen einen anderen Namen. So ist das Früchtebrot auch als Hutzenbrot, als Hutzelbrot, als Schnitzbrot oder als Zelten bekannt. Während früher nur getrocknete Birnen den Brotteig verfeinerten, wird heute verschiedenes Dörrobst ins Früchtebrot eingebacken.
Die getrockneten Birnen als Zutat waren für die arme Landbevölkerung etwas ganz Besonderes, das sich nicht jeder leisten konnte. Mit dem allgemein zunehmenden Wohlstand wurden weitere Dörrfrüchte, wie Pflaumen und Rosinen in das Rezept aufgenommen. Und als der Import der Südfrüchte begann, kamen getrocknete Datteln, Feigen, Aprikosen, Orangeat und Zitronat hinzu.
Das heutige Kletzenbrot besteht außerdem noch aus gemahlenen Nüssen und Mandeln. Auch wird im Gegensatz zum ursprünglichen Früchtebrot, das durch die Süße des Obstes gezuckert wurde, heute Rohrzucker oder Honig beigefügt. Meistens bildet ein fester Rührteig die Basis, seltener kann auch ein Hefeteig verwendet werden. Dieser hat den Vorteil, dass die äußeren Früchte nicht so leicht verbrennen, dafür leidet aber die rustikale Optik des saftigen Brotes.
Kletzenbrot war eine begehrte bayrische Festtagsspeise. Reiche Bauern begannen am 30. November mit dem Backen des begehrten Weihnachtsbrotes, das nach altem Brauchtum von maskierten jungen Männern als milde Gabe erbettelt wurde. Dazu gingen sie in den Klöpfelnächten (= Anklopfnächte) von Haus zu Haus und baten mit Gedichten und Liedern oder mit lärmenden Rasseln um kleine Geschenke, wie zum Beispiel um Kletzenbrot.
Entweder am Heiligen Abend oder am zweiten Weihnachtsfeiertag, dem sogenannten Stephanitag schnitt früher der Hausherr das begehrte Kletzenbrot an. Es wurde unter den Kindern verteilt und auch die Mägde und Knechte bekamen ihren Anteil. Damit auch im Stall Glück und Segen beschieden sei, bekam selbst das Vieh seine "Maulgabe". Verliebte schenkten sich das Endstück des Früchtebrotes. War der Anschnitt glatt, demonstrierte das die Zuneigung, war er rau, sollte die Beziehung beendet werden.
Das saftige Kletzenbrot ist auch heute noch ein beliebtes Gebäck, das vornehmlich zur Weihnachtszeit gegessen wird. Allerdings muss es mittlerweile mit Christstollen konkurrieren und auch Lebkuchen und Weihnachtsplätzchen machen dem leckeren Gebäck den Rang streitig. Das gehaltvolle Brot schmeckt sowohl zu einer Tasse Tee wie auch zu einer heißen Schokolade. Es kann zum Abendessen verzehrt werden oder zum Nachmittagskaffee gereicht werden.
Rezept Kletzenbrot - bayrisches Früchtebrot:
- Zubereitungszeit: ca. 90 Minuten incl. Backzeit
- Zutaten reichen für 1 Brot = 4-6 Personen
Rezept: Kletzenbrot Zutaten
- 200 g Weizenmehl
- ½ Pck. Backpulver
- 4 Eier
- 125 g Zucker oder 150 g Honig
- 100 g gehackte Haselnüsse
- 80 g geschälte Mandeln
- 200 g getrocknete Birnen
- 100 g getrocknete Feigen
- 100 g Rosinen
- 50 g getrocknete Datteln
- 125 Zitronat
- 1 EL Rum
- 1 TL Zimt
- je 1 Msp. Muskat, gemahlene Nelken
- je eine Prise Kardamom, Piment und Ingwer
Kletzenbrot: Zubereitung
- Zuerst muss der Backofen auf 175 Grad vorgeheizt werden.
- Dann werden die großen Trockenfrüchte (Birnen, Feigen und Datteln) in mundgerechte Stücke geschnitten. Das Zitronat wird in möglichst kleine Würfelchen zerteilt.
- Das Mehl wird mit den Gewürzen und dem Backpulver gemischt.
- Anschließend werden die Eier mit dem Handrührgerät auf Stufe 2 schaumig gerührt.
- Es werden der Rum und der Zucker beziehungsweise der Honig dazugegeben und untergerührt.
- Dann kommt die Mehl-Gewürz-Mischung ebenfalls in die Schüssel und alle Trockenfrüchte werden dazugegeben. In den Handmixer werden die Knethaken eingesteckt und alle Zutaten werden gründlich zu einem Teig gemischt.
- Eine Kastenform wird mit Backpapier ausgeschlagen und der feste, klebrige Teig wird eingefüllt.
- Die Backform muss auf die mittlere Schiene in den Backofen geschoben werden, wo das Früchtebrot eine Stunde backen darf.
- Nach dem Backen wird es aus der Form genommen und zum Abkühlen auf ein Kuchengitter gesetzt.
Das selbst gebackene Kletzenbrot schmeckt noch besser, wenn es nach dem Auskühlen für 3 Tage in Alufolie eingewickelt wird oder in einer Blechdose aufbewahrt wird.
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