Bayrische Kartoffelknödel halb und halb
Inhaltsverzeichnis:
Längst nicht jeder Knödel, der aus Kartoffeln zubereitet wird, ist ein bayrischer Kartoffelknödel. An die Knödel aus dem Freistaat werden ganz bestimmte Ansprüche gestellt. So können Kartoffelknödel, die zwar streng nach dem bayrischen Knödelrezept, aber mit niedersächsischen, hessischen oder gar englischen Kartoffeln hergestellt werden, nicht rechtmäßig als bayrische Kartoffelknödel bezeichnet werden. Denn schließlich stammen die Zutaten aus der Fremde.
Der typisch bayrische Kartoffelknödel halb und halb besteht zur einen Hälfte aus rohen und zur anderen Hälfte aus gekochten, bayrischen Kartoffeln. Gelb werden die Knödel, weil die Erdäpfel ja ebenfalls von gelber Farbe sind. Neben Kartoffeln enthält die Lieblingsbeilage des Bayern Gewürz und etwas Stärkemehl, damit der Teig nicht allzu sehr klebt. Am besten geeignet sind übrigens die mehlig-kochenden Erdäpfel, denn sie enthalten von Natur aus mehr Stärke.
Die Größe des echten Bayernknödels liegt zwischen fünf und sieben Zentimetern im Durchmesser. Außerdem weist er ein Gewicht von 100 bis 180 Gramm auf. Ist der Teig zu locker, zerfällt der Kloß beim Kochvorgang. Um das zu verhindern, kann neben der Kartoffelstärke im Knödelteig zusätzlich etwas Stärkemehl mit kaltem Wasser angerührt, ins Kochwasser gegeben werden. Ist der Knödelteig zu fest, lässt sich das fertige Exemplar nicht ohne Hilfe des Messers nur mit der Gabel zerdrücken oder zerreißen.
Die bayerische Knödelspezialität ist noch gar nicht so alt. Erst im letzten Jahrhundert kam der aus Thüringen stammende Kartoffelknödel über Coburg nach Bayern. Heute unterscheiden sich die bayrischen Knödel jedoch in ihrer Konsistenz erheblich von den Thüringer Klößen. Während die Beilage aus Thüringen recht feucht ist, enthält der bayrische Knödelteig kein Kartoffelwasser. Deshalb sind auch die Knödel etwas trockener und sind somit zum Auftunken der Bratensoße perfekt geeignet.
Übrigens gibt es zu den bayrischen Knödeln eine wunderbare Anekdote: So soll im Jahr 1967 sich der Bayer Helmut Winkler darüber geärgert haben, dass die Flugzeuge aus Fürstenfeldbruck ausgerechnet über seinem Arbeitsplatz die Schallmauer durchbrachen. Um das zu verhindern, ließ er eine Wurfschleuder bauen und drohte mit echten, bayrischen Kartoffelknödeln auf die Störenfriede zu schießen. Doch so weit kam es gar nicht. Denn die kuriose Drohung wurde in mehr als 70 Ländern der Welt publiziert, woraufhin der Fliegerhorst den Befehl gab, zukünftig eine andere Flugroute zu wählen.
Weil aber die echten bayrischen Kartoffelknödel zum Schleudern doch zu schade sind, werden sie in der Regel mit Schweinsbraten oder einer deftigen Schweinshaxn serviert. Dazu passen Blaukraut oder bayerischer Krautsalat. Und ein süffiges, bajuwarisches Hefeweizen darf natürlich auch nicht fehlen. Verdaut wird nicht mit einem italienischen Cappuccino, sondern mit einem Schnapserl, einem fränkischen Obstler.
Rezept für bayrische Kartoffelknödel halb und halb:
- Die Zubereitung dauert ungefähr 35 Minuten.
- Die Zutaten sind für circa 4 Personen gerechnet.
Rezept: Kartoffelknödel halb und halb Zutaten
- 1 Scheibe Toastbrot
- 1 EL Butter
- 2 kg mehlig kochende, bayrische Kartoffeln
- 1 EL Salz
- Stärkemehl
Bayrische Kartoffelknödel: Zubereitung
- Zerlassen Sie die Butter in der Pfanne und schneiden Sie die Toastbrotscheibe in 12 gleich große Würfel.
- Bestreuen Sie die zerlassene Butter mit einer Prise Salz und geben Sie die Toastbrotwürfel dazu.
- Rösten Sie die Brotwürfel von allen Seiten goldbraun an. Dazu sollten Sie eine mittlere Hitze wählen, damit das Brot nicht zu schnell bräunt und Sie mit dem Wenden nachkommen.
- Halbieren Sie nun die Kartoffelmenge.
- Ein Kilogramm Kartoffeln geben Sie in einen Topf. Kochen Sie die Erdäpfel wie Pellkartoffeln, also mit Schale.
- Vom zweiten Kilo Kartoffeln entfernen Sie die Schale.
- Legen Sie eine Küchenreibe über ein Sieb und reiben Sie darauf die geschälten, rohen Erdäpfel. Sobald Sie ein Häufchen Kartoffelraspeln im Sieb liegen haben, drücken Sie die Masse durch das Sieb, sodass das Wasser ablaufen kann. Geben Sie die ausgedrückte Kartoffelpampe in ein sauberes Küchenhandtuch und reiben Sie die nächste Kartoffel.
- Wenn alle geschälten Erdäpfel gerieben sind, drehen Sie das Handtuch mit dem Kartoffelteig oben zusammen. Drehen Sie dabei so fest, dass auch die letzten noch verbliebenen Wassertröpfchen ausgepresst werden.
- Dann legen Sie die trockene, rohe Kartoffelmasse im Handtuch zur Seite.
- Mittlerweile sind die gekochten Erdäpfel gar. Gießen Sie das Wasser ab und lassen Sie sie etwas auskühlen.
- Nun befreien Sie die Kartoffeln von ihrer Schale und geben sie in eine große Schüssel.
- Zerdrücken Sie sie mit einer Gabel und geben Sie die Kartoffelmasse aus dem Handtuch darüber.
- Vermischen Sie die beiden Massen gründlich und würzen Sie mit etwas Salz. Das Vermengen geschieht am besten mit den Händen, denn so können Sie feststellen, ob der Teig die richtige Konsistenz aufweist.
- Ist er zu feucht, mischen Sie so lange Stärkemehl unter, bis er nicht mehr an den Händen kleben bleibt.
- Anschließend formen Sie 12 gleichgroße Kugeln.
- Drücken Sie in jede Kugel eine Vertiefung, in die Sie einen gerösteten Brotwürfel legen.
- Dann drehen Sie den befüllten Kloß wieder rund.
- Wenn alle Kartoffelknödel mit einem Brotwürfel versehen sind, bringen Sie auf dem Herd in einem großen Topf Salzwasser zum Kochen.
- Legen Sie die Hälfte der Knödel ins sprudelnde Wasser.
- Schalten Sie die Temperatur auf mittlere Hitze und lassen Sie die Halb-und-halb-Knödel in circa 15 Minuten gar ziehen.
- Wenn die bayerischen Kartoffelknödel an der Oberfläche schwimmen, sind sie fertig. Sie werden heiß serviert und gegessen, während nun die andere Hälfte zum Garen ins sprudelnde Wasser gelegt wird.
- Vor dem Auftragen können Sie die Klöße mit frischer Petersilie bestreuen oder mit in brauner Butter gerösteten Semmelbröseln.