Radi und Radieserl - bayerischer Rettich und Radieschen
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Von "Radix", dem lateinischen Wort für Wurzel, stammt sowohl die bayrische Bezeichnung Radi wie auch der Name Radieserl ab. Beide Gemüsearten sind Wurzeln der gleichen Familie. Der Radi – auf Hochdeutsch übrigens Rettich – und das Radieserl – auf Hochdeutsch Radieschen – gehören beide zur Familie der Kreuzblütengewächse und sind von der Gattung Rettiche.
Beide Sorten enthalten ein Öl, das sich Senföl nennt und für den scharfen Geschmack verantwortlich ist. Auf einer bayrischen Brotzeitplatte oder einem bayrischen Buffet sollten Radi und Radieserl keinesfalls fehlen.
Sie werden entweder zum deftigen Wurstbrot dazugegessen oder einfach in Scheiben geschnitten und auf ein Butterbrot gelegt. Auch den Salat verfeinern Rettich und Radieschen mit ihrer leicht scharfen und gleichzeitig frischen Note.
Bayerischer Radi
Für einen Bayern ist es unvorstellbar, dass jemand den Radi nicht kennt, denn der Rettich ist sehr gesund. Ein normal großer Rettich kann den ganzen Vitamin C Tagesbedarf eines Erwachsenen decken. Und außer dem Vitamin, das die Immunkräfte stärkt, hat der Radi noch mehr gesunde Inhaltsstoffe aufzuweisen.
Wie erwähnt, enthält er Senföl. Dieses Öl hat antibiotische Wirkung und soll sogar Krebs vorbeugen. Außerdem sind im Radi reichlich Kalium, Eisen, Natrium, Magnesium, Phosphor und Kalzium enthalten. Er hat Carotin und weist einige B-Vitamine auf. Ein so gesundes Gemüse, das übrigens immer roh verzehrt wird, sollte doch auch den Nicht-Bayern nicht vorenthalten werden.
Radi schneiden
Natürlich gibt es keine Vorschrift, wie der Rettich geschnitten werden muss. Die weiße Lieblingswurzel der Bayern kann in Scheiben geschnitten werden, um sie aufs Brot zu legen. Er kann in schmale Stifte geschnitten werden, um den Salat damit anzureichern und er kann hübsch dekorativ zur Ziehharmonika oder zum Buch aufgeschnitten werden.
Dann schmeckt er nicht nur lecker, sondern ist ebenfalls ein Augenschmaus auf der Brotzeitplatte. Um den Radi wie ein Buch aufzuschneiden, muss der Rettich-Schneider viel Übung haben, und er braucht ein sehr scharfes Messer, was nicht ungefährlich ist:
- Für den Buchschnitt wird die saubere Wurzel von der Spitze in Richtung dickes Ende der Länge nach aufgeschnitten.
- Mit dem scharfen Messer wird außen begonnen und es werden hauchdünne Scheiben von circa einem Millimeter Stärke abgeschält.
- Der Schnitt geht nicht bis ganz zum Ende durch, sondern hört gut einen Zentimeter vorher auf, damit die Buchseiten nicht auseinanderfallen.
Wenn der ganze Radi in dieser Weise aufgeschnitten ist, wird er zwischen den Seiten gesalzen und anschließend wieder zusammengepresst. Dadurch tritt Flüssigkeit aus, der Rettich weint, und wird milder im Geschmack.
- Um den Radi in Ziehharmonikaform zu schneiden, wird die geputzte Wurzel gerade auf ein Schneidebrett gelegt.
- Dann werden im 90-Grad-Winkel zur Längsachse viele kleine Schnitte im Abstand von drei Millimetern gemacht.
- Die Schnitte gehen aber nicht ganz durch, sondern nur bis zu zwei Dritteln, sodass der Radi nicht zerfällt.
- Wurde der ganze Rettich auf diese Weise geschnitten, wird er um 180 Grad gedreht, sodass die Seite, die nicht geschnitten wurde, oben liegt.
- Nun werden wieder viele kleine Schnitte im Abstand von drei Millimetern und nur zu zwei Dritteln durch, nebeneinandergesetzt. Diesmal wird das Messer leicht schräg angesetzt im Winkel von 45 Grad zur Längsachse.
- Wenn die ganze Wurzel geschnitten wurde, kann der Rettich wie eine Ziehharmonika auseinandergezogen werden. Auch die Ziehharmonika muss gesalzen werden, bis sie weint.
Radieserl
Die kleinen Geschwister des Radis sind ebenso für ihre Schärfe bekannt wie der große Bruder. Daher sollten auch Radieschen vor dem Verzehr gesalzen werden, um die Schärfe zu mildern.
Auch die kleinen roten Würzelchen sind sehr gesund, denn sie beinhalten viel Vitamin C, Kalium, Natrium, Kalzium, Phosphor und Eisen. Die Radieserl werden entweder in Scheiben geschnitten oder zur Dekoration quer halbiert und in hübsche kleine Blütenkelche verwandelt.